Katharina Manojlovic stellt uns das Literaturmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek vor, wo sie als Kuratorin tätig ist. Das Museum ist der österreichischen Literatur vom späten 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart gewidmet, die sich durch eine mehrsprachige und multiethnische Tradition auszeichnet. Eine solche Tradition hat sich dank des supranationalen Charakters der österreichisch-ungarischen Monarchie entwickelt. Die Romane von Joseph Roth, die das Drama von Finis Austriae nacherzählen, nehmen in diesem Abteilung einen wichtigen Platz ein. Besondere Aufmerksamkeit widmet der Herausgeber Arthur Schnitzlers Novelle Der Unterleutnant Gustl, ein Drama über einen jungen Offizier, der nach den Regeln des Ehrenkodex einen Untergebenen, der ihn beleidigt hat, nicht zum Duell herausfordern darf. Die von Tischler kuratierte Ausstellung "Bewegte Bilder" ist Franz Kafka gewidmet und präsentiert die Filme, deren Kenntnis in den Tagebüchern und Briefen bezeugt ist, um sie heute wieder mit seinen eigenen Augen zu sehen. In der Nachkriegsliteratur wird die Figur von Ingeborg Bachmann hervorgehoben, die in Rom lebte und starb, Autorin von Romanen, Lyrik und Essays, die einen herausragenden Platz in jener "Trümmerliteratur" einnehmen, die das literarische Leben der Zweiten Republik prägte.